Jetzt ist es nicht so, daß mir das Konzept eines Wochen- oder Kochplanes unbekannt sei. Aber ich wollte mal ausprobieren ob Stiftung Warentest praxistaugliche Pläne für Familien wie uns aus dem Ärmel schütteln können. Dafür hätte es der Gang in die Stadtbibliothek sicher getan.
Ich habe mir das Buch letztendlich wegen der Rezepte gekauft. Da werden Zutaten zusammengewürfelt, die ich so nie gemeinsam auf einen Teller legen würde.
Zu Deutsch: Projekt "Erweitere Deinen (Koch)Horizont".
Nebenbei stelle ich mal fest, daß eine Reihe guter Tips zu Haltbarmachung, Lagerung und zum Umgang mit Lebensmitteln in diesem Buch enthalten sind. Echte Neuerungen konnte ich zwar nicht entdecken, aber die Zusammenstellung gefällt mir trotzdem. Auch um hier und da mal Wissen aufzufrischen.
Soweit so gut. Ich habe trotzdem mal den Test gemacht, in Sachen Tauglichkeit der Pläne. Die Pläne sind nach Jahreszeiten sortiert. Ich habe mir, passend zur Jahreszeit, den frühen Frühlingsplan genommen.
Beim abarbeiten der Einkaufsliste (gut, Samstag Nachmittag ist kein idealer Zeitpunkt um frisches Gemüse zu erstehen) sind wir auf Problem Nummer eins gestoßen: die meisten Zutaten haben wir nicht bekommen. Keine Radieschen, keine Pastinaken, kein Weißkohl, keine Frühlingszwiebeln.
Also haben wir beschlossen, aus dem Wochenplan und den Schwierigkeiten eine Art Kochduell zu machen. Wir haben also die Liste um grüne Gurken, Tomaten und Avocado erweitert. Damit werden wir die nicht direkt kochbaren Rezepte ein wenig abändern. Außerdem haben wir noch die Biokiste, die kommt diese Woche am Dienstag und soll Weißkohl, Frühlingszwiebeln und Pastinaken mitbringen.
Also los!
Am Sonntag gibt es Fleischpflanzerl mit Kartoffel-Radieschen-Salat. Wir haben den Kartoffelsalat zu Pellkartoffeln umgewandelt und mit den Gurken und Bestandsyoghurt, etwas Creme Legere und Gewürzen einen Tzaziki improvisiert.:
Am Sonntag standen Spinnatbällchen mit Curry-Yoghurt-Dip auf dem Plan. Das konnten wir soweit halten, lediglich gabs gestiftelte Mandeln. Die Kinder haben gedankt, denen war der Dip wohl zu würzig. Sie haben sich ans Fladenbrot gehalten. Die Erwachsenen fanden es ausgesprochen spannend.
Die Zeitangaben im Rezept waren auch etwas optimistisch, ich hatte da wohl etwas Probleme den Spinat abzugießen und von seinem Wasser zu befreien. Aber da ich alles am Nachmittag für den Abend vorbereitet habe (die Mandeln habe ich on demand gemacht), viel das nicht ins Gewicht. Die Yoghurtmenge im Rezept ist großzügig bemessen.
Am Montag standen die Pastinaken mit Schweinelendchen auf dem Plan. Da die Pastinaken sowieso noch nicht da waren, haben wir die Avocados ins Rennen geworfen und haben Reste 'vernichtet'. Ohne Foto.
Am Dienstag war die Biokiste da und wir haben uns wieder an den Plan gehalten.
Chicorée-Kartoffel-Auflauf mit Paprika-Schinken.
Den Kindern war der Chicorée zu bitter, den hätte man sicher entsprechend vorbehandeln können (ist im Rezept aber nicht vorgesehen). Außerdem verwenden sie 4 Chicorées, die geviertelt werden. 200g gekochter Schinken macht bei uns 6 Scheiben und jedes Viertel soll mit einer Scheibe Schinken umwickelt werden... Naja. Wir haben aus 6 12 gemacht und die kleinen Viertel zusammengefaßt. Nächstes Mal werden wir das Gemüse vorbehandeln, die Schinkenmenge erhöhen (eventuell kommt es mit diesen hauchdünn geschnittenen Metzgerscheiben hin) und die Kartoffelmenge (500g) etwas erhöhen. Wegen der Kinder.
Am Mittwoch gabs nach Plan Pasta mit Auberginen-Tomaten-Soße.
Ich habe die Nudeln nicht mit der soße gemischt, da Kind Nummer1 nackte Nudeln wollte und Nummer2 die Soße auf einem Extra-Teller... Letztendlich hat keine die Soße gegessen... (ich denke, zu unübersichtlich. Nicht Kleinkind-kompatibel)
Aber ich finde sie sehr schön bunt:
Die Mengenangaben mit einem Bund Frühlingszwiebeln ist auch eher ...naja. Man muß bei diesem Kochbuch schon ein wenig Gespür an den Tag legen was sinnvoll ist und was nicht. Die Mengenangaben sind eher von der Richtlinien-Natur.)
Das Donnerstagsgericht wäre laut Plan Kerbel-Kartoffel-Suppe mit Ingwer und Garnelen. Der Supermarkt gab leider keinen Kerbeltopf her. Die Tatsache, daß Gründonnerstag ist, ignorieren wir mal... und versuchen uns am Montagsrezept: Gegrillte Pastinaken mit Knoblauch-Schweine-Lendchen (wobei die Lendchen Filets geworden sind).
Und irgendwie konnte ich dann das mit dem fehlenden Grün nicht auf mir sitzen lassen und habe eine grüne Nachspeise spendiert:
Das Hauptgericht wurde leider von beiden Kindern komplett verweigert. Die Kombination mit der Zitronensoße fanden wir Erwachsenen ungewöhnlich aber durchaus lecker.
Der Freitag fällt einfach 'ins Wasser'. Wir sind bei Oma eingeladen...
Noch ein Wort zu den Mengen: Die Rezepte sind für 4 Personen ausgelegt. Ich finde, das sind dann eher Rentnerportionen. Wenn unsere Kinder je eine vollwertige Portion gegessen hätten, wären wir so nicht satt geworden, sondern hätte eine Vor- und eine Nachspeise haben *müssen*.
Die Deserts haben mich noch nicht recht 'angelacht'. Deswegen ist diese Runde auch keines aus dem Buch dabei.
Fazit:
Der Kauf hat sich gelohnt. Der Rezepte wegen. Resteverwertung ist im Wochenplan eher nicht vorgesehen. Ein kompletter Plan ist für uns etwas zu ambitioniert. Aber hier und da Anleihen nehmen und sich Saisonrezepte rauszusuchen macht Spaß. Fast alle Rezepte hatten zumindest Bestandteile, die auch die Kinder essen konnten. Ich plane im Laufe des Jahres möglichst alle Wochenpläne mal mehr oder weniger originalgetreu durchzutesten. Mal sehen, was dabei rauskommt. Ich werde berichten.
Eure neko
Nekos Blog am : Kochplan 2. Testwoche