Am 24. April jährt sich zum ersten Mal der Einsturz des Rana-Plaza-Fabrikgebäudes in Dhaka, Bangladesch. Bei dem Einsturz starben mehr als tausend Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter.
Von Zeit zu Zeit berichten die Medien immer mal wieder über die Zustände der Textilfabriken, in denen der größte Teil unserer Kaufkleidung hergestellt wird. Teils zu Bedingungen, die ich persönlich nicht akzeptieren möchte.
(Mehr Kurzinformationen zum Problem gibt es bei urbantimes.)
Jetzt hat Frau Nahtzugabe von einer Aktion berichtet, die ich ganz gut finde um seine Umwelt für das Thema zu sensibilisieren oder um ein Zeichen zu setzen.
Campagne von fashionrevolution.org
Allerdings bin ich weder ein Fan von Twitter, Facebook & Co, noch trage ich meine Klamotten links herum Aber das Problem ist mir seit einigen Jahren bekannt und ich bin gewillt etwas dagegen zu tun. Eigentlich arbeite ich bereits daran.
Ich habe für mich eine etwas andere Lösung dieses Problems gefunden:
- Ich kaufe nach Möglichkeit keine fertige Kleidung mehr ein. (Die Gegenargumente sind mir bekannt, schreibe ich unten noch was dazu) Das kann ich ändern, wenn sich die Zustände geändert haben. Dann bin ich auch bereit etwas mehr Geld pro Stück auszugeben.
- Ich nähe möglichst viel selbst.
Jetzt ist daß natürlich nicht der Weisheit letzter Schluß. Denn auch der Produktionsschritt vor dem Zusammennähen hat ähnliche Probleme.
Bleibt eigentlich nur eins:
Schritt1:
Den Klamottenkonsum auf ein vernünftiges Maß reduzieren.
Schritt2:
Stoffe aus kontrollierter Produktion verwenden und selber nähen. Da mein Nähtempo eh nicht so berauschend ist, dezimieren sich damit meine Kleidungsstücke ganz automatisch auf ein Minimum... so im Laufe der Zeit. Aber T-Shirts habe ich noch für mindestens 100 Jahre
Schritt 3:
Stoffe wiederverwenden. Das ist hier der Normalfall. Insbesondere auch Kurzwaren wie Knöpfe und Reißverschlüsse.
Wußtet Ihr, daß ein altes T-Shirt wunderbare Putzlappen hergibt? Gut erhaltene Stoffe eignen sich für Babykleidung, da sie so oft gewaschen worden sind, daß die Gefahr von chemischen Rückständen im Material hier am aller geringsten ist. Natürlich ist auch hier irgendwann Schluß. Aber bis dahin geht so Einiges. Insbesondere Probestücke mache ich gerne aus 2.Hand Stoffe. Diese kann man meist noch eine Weile tragen und Probestück heißt Probestück, weil es eh meist nicht perfekt ist, sondern bestenfalls naja.
Und was machen wir jetzt mit dem armen Mädel, welches ja jetzt 'arbeitslos' geworden ist?
Zum Einen muß sich seitens der Industrie etwas ändern. Zum Anderen muß der Geiz-ist-Geil Faktor zurück gehen. Es ist logisch, daß man so wenig wie möglich ausgeben möchte. Auf der anderen Seite aber muß die Industrie dafür sorgen, daß die Untergrenze auf einem vertretbaren Level bleibt, sie also nicht unter einem vertretbaren Preis anbieten. Eines, bei dem die letzten Arbeiter der Kette anständige Arbeitsbedingungen und Bezahlung bekommen.
Mein Ziel ist es, mit meinem Verhalten die Welt ein klein wenig besser zu machen, andere Menschen zum Mitmachen zu animieren und ein Zeichen gerade auch an die großen Bekleidungshersteller zu senden:
Verkauft etwas teurer und sorgt dafür, daß das Mehr an Geld nicht in den Managementebenen versackt, sondern ganz unten in der Kette der Mitarbeiter ankommt.
Dafür bin ich dann auch wieder bereit das ein oder andere zusätzliche Teil Kaufkleidung zu kaufen und mich an meiner gesparten Zeit zu freuen.
Genug politisiert. Ist ja schließlich nicht meine Art, mich mit Politik einzulassen. Aber manchmal muß auch das sein.
Eure
neko