Ein Weihnachtskleid Sew Along 2015 zusammen mit den Mädels vom MeMadeMittwoch.
Heute: 06.12.2015 Teil 3:
- Das Probemodell ist genäht und passt. Jetzt geht es weiter.
Okay, ich habe genäht was geht, denn mein erster Termin war der 04.12. zumindest fürs Kleid. Das Wichtigste vorweg: ich bin nicht ganz fertig geworden. Zumindest nicht mit dem Drumherum. Das ist aber auch nicht schlimm, der SewAlong geht ja noch ein Weilchen.
Der Reihe nach. Vor zwei Wochen bin ich gegangen, Probekleid aus Blumenstoff nähen. Bittesehr:
Der Rockansatz kann noch etwas höher. Ich habe im Schnittmuster einen weiteren cm weggenommen. Dies ist übrigens eines der bekannten Probleme dieses Models. Das Oberteil ist viel zu lang. Da hat sich jemand anscheinend in den Tabellen verschielt, beim konstruieren. Ich hatte bereits in den Schultern ca 4-5 cm Höhe rausgenommen. Jetzt noch etwas und ich werde feststellen, daß weitere 1-2 cm nicht schaden.
Nun aber ans Hauptkleid, sonst wirds nicht fertig! (Achtung Bilderflut!!!)
Als Erstes eine Probe: kann man den Saum unsichtbar umnähen?
Sieht gut aus.
Ärmel mit Beleg und diesen mit dünner Einlage verstürzt.
Abnäher... eigentlich sollte man die zur Mitte hin umklappen. Aber nach rechts paßt die untere Nahtlinie exakt. Soll sie doch!.
An den Ausschnitten das Futter mit dem Oberstoff verstürzen und knappkantig absteppen, darauf achten, daß kein Futterstoff hervorblitzt. Anmerkung: Reiner Viskose-Satin. Nichts für Anfänger. Definitiv. Der Stoff verzieht sich, wenn man ihn nur schief anschaut, franst an den Schnittkanten aus, ist sehr glatt. Und dazwischen immer noch die Spitze, die auch ihr Eigenleben hat.
Oberteil: fast fertig.
Die Belege an den Ärmeln noch absteppen. Dieses Mal den Belegstoff ein klein wenig vorschieben und ähnlich einer Paspel vorblitzen lassen.
"Verflixte Spitze. Daß Du mir da nur ja nicht verrutschst!" Sie wurde kurzerhand auf der Nahtzugabe angeheftet.
Auf die Tante damit uund...
Nein, nein, so geht das nicht. Das Schößchen ist zu lang, der gesamte Rockteil wird gestaucht und macht furchtbar kurze Beine. Fertig ist das da sowieso noch nicht. Es fehlen: der Reißverschluß und alle Säume.
Also den Spitzenvolant halbiert und gehofft, daß der Trick mit dem Reißverschluß aufgeht. Da sollte die Spitze im Notfall ja kleine Ungenauigkeiten kaschieren.
Der untere Saum vom Oberstoff bekommt einen Beleg. Weil diese Viskose sich eh zieht und dehnt wie ein halber Jersey, habe ich keinen echten Beleg, sondern Schrägstreifen geschnitten. Die legen sich auch wunderbar in die Kurve.
Diesen habe ich dann per Hand mit Hexenstichen auf der Rückseite so fixiert, daß ich immer nur den unteren Faden vom blauen Satingewebe genommen habe und nie nach oben, in den glänzenden Stoff, durchgestochen habe.
Ich habe mal ein Saummaß daneben gelegt. Zum Größenvergleich, wie klein/groß ich die Stiche gemacht habe.
Nun noch der Futterrock. Ich habe das Futter nur im Bund oben fest mit dem Rock verbunden, danach habe ich es frei schwingen gelassen.
Das hat Vorteile:
- Die ganze Geschichte fällt hübscher. Das ist allerdings ein sehr subjektiver Vorteil.
- Es kann nichts schief gehen und irgendwie verziehen oder anderweitig zuppeln oder, oder, oder...
Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten so einen leichten Stoff zu säumen. Der Klassiker heißt natürlich: Rollsaum. Den kann man mit der Maschine machen oder per Hand. Bei unseren Nachbarn, in der Schweiz, haben handgerollte Säume bei der Verarbeitung von Seide eine lange Tradition.
Also habe ich mir eine Anleitung geschnappt und mir einfach ein Weilchen Meditation auf dem Sofa gegönnt. Viele glauben das ja nicht, aber eine ruhige Handarbeit, gemütlich auf dem Sofa, ganz ohne Eile und Streß kann schon sehr entspannend sein.
Und ganz nebenbei habe ich festgestellt: Tellerröcke sind komisch. Meine haben ca 5m Saum. Das ist viel und da zieht sich jede Variante das Ding zu säumen. Gefühlt sind das dann Kilometer. Aber 5m sind ein guter Wert um eine Technik zu üben, zu perfektionieren, zu optimieren und damit auch zügig abzuarbeiten.
Eine Schnelle Vorabanprobe:
Der Schmuck hat mich neulich 'angesprungen' und die Verkäuferin hat mir ein Angebot gemacht, welches ich nicht ablehnen konnte Ich finde, er paßt wunderbar zu Kleid.
Und am Freitag war ich zwar leicht overdressed auf der Weihnachtsfeier, aber sehr zufrieden.
821g wiegt das Teil am Ende. Und diese Viskose trägt sich wundervoll. Leicht, warm, weich, aber nicht kuschelig. Der Schnitt läßt noch etwas Raum für ein üppiges Weihnachtsessen.
Der Reißverschluß war brav und hat sich praktisch komplett in seine Naht eingefügt. Er endet mit der Unterkante des Spitzenvolants. Diesen habe ich mit groben Hexenstichen von hinten noch ein wenig fixiert, damit er nicht zu sehr aufträgt...
Ein Blick auf die Innenverarbeitung:
Französische Naht am Futterrock.
Nach dem ersten Tragen habe ich festgestellt, daß ich den Saum vom Spitzenvolant auch noch etwas sichern muß. Wahrscheinlich mit ein paar Handstichen einmal rund herum. Das sollte nicht auffallen.
So. Fertig. Nächstes Kleid?
Nein. Da fehlt noch der Bolero und die Clutch.
Der Bolero liegt zugeschnitten neben der Nähmaschine. Die Clutch, da mache ich mir an einem Sofaabend Gedanken um den Schnitt...
Mein nächster Termin: 17.12. Da wäre ich gern komplett. Aber am 13. gibt es noch ein Treffen der SewAlong-Mädels.
Und nun bin ich tierisch gespannt, ob noch eine auf die Tube drücken mußte und das eigentliche Kleid schon fertig hat, drüben im Blog vom MeMadeMittwoch
Eure neko
Ich fand das unglaublich spannend zu lesen, wie das Kleid nach und nach Gestalt annahm und bin vor allem begeistert vom Rollsaum, den französischen Nähten und den anderen Details. Es ist toll, mit welcher Sorgfalt du an das Projekt herangegangen bist. Das sieht man auch am Ergebnis - und dir sieht man die Freude am Kleid an, sehr schön!
Viele Grüße
Friedalene
LG neko
Und sehr viel Fleißarbeit.
lg monika
Die Handarbeit nenne ich inzwischen Sofa-Meditation. Es hat Spaß gemacht.
LG neko
Nana
Geschickt Eingefädelt ist ja eher ein flott eingefädelt. Da sind Extravaganzen wie ein handgesäumter Tellerrock plus Futterrock im Zeitbudget nicht enthalten. Nene... das tu ich mir nicht an.
Aber wenn ich mich einmal dahinterklemmen kann, gehts meist recht flott.
LG neko
LG neko
liebe Grüße Elisabeth
LG neko
LG neko
da kann ich mir eine groooosse scheibe abschneiden.
die fotos mit der schneelandschaft verstärken meinen eindruck noch: du bist elsa, die eiskönigin
glg andrea
Ja, das mit der Eiskönigin ist mir dann auch irgendwann aufgefallen. Netter Zufall. Da war aber alles schon zu spät. Vielleicht hätte ich ein paar Meter mehr von dem blauen Satin kaufen sollen und das Kleid bodenlang... ne... das wäre dann ja ein Ballkleid geworden. Andere Baustelle.
Und als Faschingskostüm... bisserl teuer. (die beiden Satinstoffe waren nicht ganz billig, die Spitze war dagegen harmlos.)
LG neko
LG, Sandra
Ich würde eher von einer Herausforderung sprechen. Ich hatte schon so eine Ahnung, als ich das Zeug bestellt habe und als ich dann die Viskose in der Hand hatte und auf der Zuschneidematte, war klar, was da kommt.
Wer Satin verschiedenster Formen kauft, muß einfach mit etwas schwierigerem Handling rechnen.
Aber das ist trotzdem nichts, was ich immer haben wollen würde. Definitiv nein. Aber so alle paar Jahre mal...
Ich hab ja noch den Bolero in Einzelteilen oben liegen... für nächste Woche.
LG neko
Ich mag auch sehr gern abendliches Handnähen vor dem Fernseher (:
Magst Du nochwas dazu sagen, wie du das mit dem Futter am Armausschnitt gelöst hast? Das sieht auch so schön ordentlich aus!
Bin gespannt auf den Komplettlook.
Alles Liebe, Freja.
Kurzform: Ich habe den Ärmel in den Oberstoff eingenäht, das Futter an der Seitennaht geschlossen und dann in zwei Etappen durch die Schulter das Futter angenäht. Also einmal von unten nach oben vorne und einmal auf der Rückseite. Man kann das auch in drei oder vier Etappen machen. Ganz wie es aufgeht. Die Schulter muß breit genug sein. Bei den ganz schmalen Teilen klappt das nicht immer. Das ist etwas fummelig, liefert aber ein schönes Ergebnis.
LG neko
lg Almut